Wann eine Paartherapie Sinn macht
Beziehungsprobleme können an unterschiedlichen Stellen und durch verschiedene Dynamiken sichtbar werden. Bevor sich Paare für eine Paartherapie entscheiden, stehen zu Beginn oft diverse Fragen und Befürchtungen: Wann ist der richtige Zeitpunkt für eine Therapie? Ist unser Problem zu klein oder zu groß? Schaffen wir das nicht auch allein? Werde ich da bloßgestellt? Wozu soll das überhaupt etwas bringen?
Wann sollte man eine Paartherapie machen?
Eine Paartherapie ist immer dann sinnvoll, wenn mindestens eine Person mit der Partnerschaft unzufrieden ist, die eigenen Bedürfnisse nicht erfüllt sieht und die Kommunikation darüber nicht gelingt. Dies sind erste Anzeichen dafür, dass externe Hilfe sinnvoll sein kann.
Welche Gründe gibt es, zur Paartherapie zu gehen?
Es gibt diverse Gründe, warum es sinnvoll sein kann, eine Paartherapie zu machen. Der richtige Zeitpunkt kommt darauf an, wie hoch der Leidensdruck einer oder beider Beziehungspersonen ist.
Im Folgenden finden sich beispielhaft 25 Gründe, bei denen es sich erfahrungsgemäß lohnt, eine Paartherapie oder Paarberatung in Anspruch zu nehmen:
1. Fehlende Wertschätzung
Fühlt sich eine oder beide Beziehungspersonen nicht mehr wertgeschätzt, kann es dazu kommen, dass sich ein Gegeneinander statt ein Miteinander einstellt. Es wird innerlich ein Konto geführt und gegeneinander aufgerechnet, wer mehr investiert. Das kann ein enormer Verstärker von Beziehungsproblemen sein, weil wir die andere Person in ihren Bedürfnissen nicht mehr wahrnehmen und uns so distanzieren.
2. Körperliche oder emotionale Nähe fehlt
Dass sich körperliche Bedürfnisse während einer Beziehung verändern ist normal. Bleiben sie jedoch ganz auf der Strecke und werden parallel auch emotionale Bedürfnisse nicht mehr befriedigt, lohnt es sich zu ergründen, was zu der Distanzierung geführt hat und ob man gemeinsam bereit ist, an einer Lösung zu arbeiten. Paartherapie kann helfen die Gründe für die Distanzierung zu finden.
3. Sexuelle Befriedigung bei einer oder beiden Beziehungspersonen bleibt aus
Vielen Paaren fällt es schwer offen über Sexualität und sexuelle Bedürfnisse zu sprechen, weil Befürchtung den/die andere/n damit zu verletzen, eine zu große Hemmschwelle darstellt. Paartherapie kann für genau diese Themen einen sicheren Raum bieten.
4. Fehlendes Vertrauen
Haben sich im Laufe der Zeit viele Verletzungen ergeben und blieb die Klärung aus, kann es zu Wunden kommen, die nicht mehr richtig verheilen und immer wieder, auch bei vermeintlichen Nichtigkeiten aufreißen. Paartherapie und Beratung kann dabei unterstützen, diese Wunden so zu versorgen, dass Heilung erfolgen kann.
5. Fremdgehen
Wenn eine Person fremd geht, ist das ein Ereignis, bei dem viele Paare ohne professionelle Unterstützung schwer Lösungen finden, die für beide Parteien befriedigend sind. Paarberatung kann dabei unterstützen, dieses Ereignis gemeinsam aufzuarbeiten.
6. Mangel an Freiräumen
Wenn es einer Person an persönlichen Freiräumen mangelt, kann dies auf der einen Seite zur Distanzierung und Unzufriedenheit führen und auf der anderen Seite zum Misstrauen. Paarberatung kann dafür sorgen, beide Parteien, beide Emotionen, ohne Bewertung in den Fokus zu nehmen und über die zugrunde liegenden Bedürfnisse in den Kontakt zu kommen.
7. Eifersucht
Wenn einer oder beide der Partnerinnen unter Eifersucht leiden, kann das sehr belastend für die Beziehung sein. In der Paartherapie und -beratung kann es darum gehen, gemeinsam zu erarbeiten, was sich auf individueller Ebene verändern muss, und welche aktuellen Paarverhaltensweisen Eifersucht fördernd oder neutralisierend wirken können.
8. Änderung der Beziehungsform
Es kann im Laufe der Beziehung dazu kommen, dass Paare sich z.B. eine Öffnung der Beziehung wünschen oder sich vorstellen können, mit mehreren Personen gleichzeitig eine Beziehung zu führen. Das erfordert vor allem eine offene Kommunikation über die eigenen Bedürfnisse, Grenzen und Befürchtungen, bei der es hilfreich sein kann, sich Unterstützung zu holen.
9. Toxische Streitkultur
Richtig streiten will gelernt sein. Konflikte sind wichtig, weil sie für das Einsetzen eigener Bedürfnisse stehen. Eskalieren Sie jedoch jedes Mal und hat man das Gefühl, ums Überleben zu kämpfen, ist es dringend ratsam, professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen.
10. Häufen von Schuldzuweisungen
Wenn man bemerkt, dass man eigene Anteile an einem Konflikt immer weniger erkennt und die Schuld ausschließlich im Gegenüber sucht, kann es ratsam sein, kann ein*e Paartherapeutin unterstützen die Perspektive der anderen Person wieder sichtbar zu machen.
11. Nicht lösbare Konflikte
Wenn unlösbare Konflikte immer wieder zu Spannungen führen, ist es ratsam, Sie gemeinsam mit einer/einem Paartherapeut*in aufzuarbeiten. So kann man ggf. einen Kompromiss erarbeiten, die Akzeptanz der Nichtlösbarkeit erreichen oder eine Entscheidung treffen, wie weiter damit umgegangen wird.
12. Kaum gemeinsame Interessen
Eigene Interessen sind wichtig in Beziehungen, entwickelt man sich jedoch soweit auseinander, dass man gar nichts mehr im Alltag teilt, kann das sehr einsam machen. Es kann sich lohnen, gemeinsam mit in einer Paarberatung zu ergründen, wo Verbindung noch existiert.
13. Zukunftspläne gehen auseinander
Wenn es schwer wird, Kompromisse zu finden, weil es um so grundsätzlich unterschiedliche Ideen über die Zukunft geht, sollte man die Zeit nicht aussetzen und darauf warten, dass sich diese Diskrepanz von selbst löst. Meist führt es dazu, dass sich Beziehungsprobleme häufen und am Ende eine schmerzhafte Erfahrung gemacht wird.
14. Wünsche werden nicht ernst genommen oder übergangen
Dominiert eine Person mit Ihren Wünschen die Partnerschaftsgestaltung, kann dies das Paar emotional auseinanderbringen, womit die Basis einer erfüllten Partnerschaft fehlt.
15. Kritik dominiert
Wenn der Blick nur noch auf das gerichtet ist, was die Beziehungsperson nicht kann und der Blick auf die vorhandenen Ressourcen fehlt, lohnt es sich, sich mit den Gründen dafür auseinanderzusetzen. Meist stellt sich dieser Blick nicht von heute auf morgen ein, sondern ist ein Resultat aus vielen vergangenen Verletzungen, Enttäuschungen und unerfüllten Erwartungen.
16. Kritik und Enttäuschung werden nicht mehr formuliert
Genauso wie es belastend ist, die Beziehungsperson nur noch durch die kritische Brille zu sehen, kann es zu Ehe- und Partnerschaftsproblemen kommen, wenn nicht mehr über Enttäuschungen gesprochen wird. Denn damit werden eigene Bedürfnisse nicht mehr ernst genommen und formuliert, und es fehlt eine Grundlage für emotionale Nähe und Verbundenheit.
17. Psychische oder körperliche Erkrankung einer Beziehungsperson
Leidet eine/einer der Partner*innen unter einer psychischen oder körperlichen Erkrankung, hat das automatisch Auswirkungen auf die Beziehungsdynamik. Neben der individuellen Unterstützung ist es auch ratsam, gemeinsam als Paar eine Haltung zu bekommen und sich über Ängste, Befürchtungen, Erwartungen und Bedürfnisse auszutauschen.
18. Suchterkrankungen
Gleiches gilt bei kritischem Suchtverhalten. Dabei ist wichtig festzuhalten, dass eine Paartherapie nicht die individuelle Therapie des/der Betroffenen ersetzt, sondern lediglich als Ergänzung dienen kann.
19. Unterschiedliche Wünsche zum Thema Heirat
Wenn eine Person unbedingt heiraten möchte, die andere dies aber kategorisch ablehnt, bleibt mindestens ein Bedürfnis unbefriedigt und kann zu tiefen Gräben zwischen dem Paar führen. Es ist ratsam, sich bei der Aufklärung Unterstützung zu holen.
20. Kinderwunsch "ja" und "nein"
Gibt es keinen Konsens über das Thema Kinder, ist es ähnlich wie bei der Heirat, dass mindestens eine Person einen grundlegenden Wunsch nicht erfüllt bekommt. Hier ist es entscheidend, wie man zu einem gemeinsamen Ergebnis kommt und ob es eins ist, mit dem beide, auch perspektivisch, gut leben können.
21. Unerfüllter Kinderwunsch
Möchte ein Paar Kinder, und es kommt nicht dazu, kann es auf der individuellen und der Partnerschaftsebene zu starken Verunsicherungen führen. Wird die Trauer über das nicht Gelingen zudem nicht geteilt, sondern zieht sich einer oder beide zurück, entfernt sich das Paar. Wenn man merkt, dass man darüber nicht gut ins Gespräch kommen kann, sollte professionelle Unterstützung unbedingt in Betracht gezogen werden.
22. Probleme durch oder nach Elternschaft
Wenn Kinder in die Beziehung kommen, verändert sich auch die Paarbeziehung, denn man ist nicht mehr nur ein Liebespaar, sondern muss sich auch als Eltern neu kennenlernen. Es können sich Konflikte auftun, die vorher nicht da waren, Unterschiede deutlich werden, die zuvor nicht spürbar waren. Es kann auch dazu kommen, dass eine Person Schwierigkeiten hat, in die neue Rolle hereinzuwachsen. Ganz egal, mit welchen Herausforderungen man zu tun hat, oft bleibt das Liebespaar dabei auf der Strecke. Paartherapie und Paarberatung kann dabei helfen, das Liebespaar wieder mehr in den Fokus zu nehmen.
23. Unzufriedenheit mit der Rollenverteilung
Wenn es ein starkes Ungleichgewicht bei der Verteilung der Rollen gibt, kann es sehr frustrierend sein. Paarberatung liefert Unterstützung beim Bewusstwerden und Neuordnen.
24. Störende Einflüsse von Außen
Wenn Freunde und Familie einen/eine Partner*in nicht akzeptieren, kann das die Beziehung sehr belasten und es erscheint notwendig, als Paar einen gemeinsamen Umgang damit zu entwickeln.
25. Zweifel an der Beziehung oder Trennungsabsichten
Führen die Beziehungsprobleme dazu, dass ein Paar an der Beziehung immer wieder zweifelt oder es bereits Trennungsabsichten gibt, kann es trotzdem noch hilfreich sein, eine Therapie oder Beratung in Anspruch zu nehmen. Entweder man entdeckt dadurch doch noch Dinge, für die es sich lohnt, weiter an der Partnerschaft festzuhalten oder man bekommt Unterstützung dabei, sich respektvoll zu trennen.
Wann macht man eine Paartherapie?
Die Frage kann man nicht pauschal beantworten und die oben genannten Gründe können noch durch weitere ergänzt werden. Im Grunde ist es jedoch ratsam, sich externe Unterstützung durch Paartherapie zu holen, wenn mindestens eine Person mit der Partnerschaft unzufrieden ist, die eigenen Bedürfnisse nicht erfüllt sieht und Kommunikation darüber nicht gelingt.
Der Ansatz: Systemische Paartherapie
Die Systemische Paartherapie zeichnet sich durch ihren Ressourcen- und lösungsorientierten Ansatz aus. Beziehungsprobleme werden gleichzeitig als Lösungsversuch verstanden und gewürdigt. Die Haltung des/der Therapeut*in ist dabei von Neutralität, Allparteilichkeit und Wertschätzung geprägt. Man stellt dem Paar einen vertrauensvollen Raum zur Verfügung, über kritische Themen zu sprechen und Unterschiede deutlich zu machen. Dies geschieht ohne sie gegeneinander aufzuwiegen und lädt zur Perspektivübernahme ein. Beziehungsprobleme werden genau betrachtet und man versucht herauszuarbeiten, wann sie auftreten und wann sie sich nicht bemerkbar machen. Es kann erforscht werden, wer daran beteiligt war und welches Verhalten die Probleme verstärkt oder mildert. Die Ausnahmen und Verstärker können dabei behilflich sein, Lösungen zu finden, die standfest sind. Das Paar wird nicht isoliert betrachtet, sondern auch immer in Wechselwirkung mit den Systemen, in denen es sich bewegt (Herkunftsfamilie, Kinder, Freunde, Arbeit etc.).
Nur durch bewusst werden von eigenen Dynamiken, Bedürfnissen, Ängsten, Erwartungen, Wünschen und den wertschätzenden Austausch darüber, kann es gelingen Nähe und Verbundenheit herzustellen, was Fundamente einer Paarbeziehung sind.
Genau dabei kann Systemische Paarberatung und Paartherapie unterstützen.
Wobei kann ich euch behilflich sein?
Lasst uns vertraulich über euer Anliegen sprechen und schauen, wie ich euch unterstützen kann.
Meine Angebote für Familien, Paare und Einzelpersonen
Systemische Paarberatung
Zu Paarberatung kommt Ihr mit eurer Beziehungsperson oder Euren Beziehungspersonen. Wenn ihr wiederkehrende Themen habt, an denen Ihr nicht weiter kommt, es darum geht eine neue Beziehungsform zu leben oder andere Veränderungen anstehen, begleite ich Euch gerne auf Eurem Weg. Ich biete einen Gender- und Rassismussensiblen Raum.
Systemische Familenberatung
Bei der Familienberatung kannst du deine ganze Familie einpacken, aber auch allein oder mit deiner/deinem Partner*in zu mir kommen. In der systemischen Arbeit werden auch immer die Personen mitgedacht, die gerade nicht anwesend sind. Konstellationen können sich auch im Laufe der Beratung ändern.
Auftrittscoaching mit PEP
Mit der PEP® biete Ich Musiker*innen und Bühnenperformer*innen eine schnelle und wirksame Unterstützung, um Auftrittsstress in Auftrittsfreude zu transformieren. Zentriert, lösungsorientiert und humorvoll.
Häufig gestellte Fragen an eine systemische Therapeutin
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Inhaltlich sind Beratung und Therapie schwer von einander abzugrenzen. Während es bei der Beratung meist um ein eingegrenztes Thema geht, mit einer klaren Zieldefinition, Anfang und Ende, ist der therapeutische Prozess offener und durch die/den Therapeut*in gesteuert. Oft liegt es aber daran, welche Berufsgruppe das Angebot macht . Systemische Therapie darf in Deutschland nur von Berufsgruppen mit Heilerlaubnis angeboten werden.
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Ja. Wenn Du Dich erschöpft fühlst, Traurigkeit und Niedergeschlagenheit Dich begleitet, wenn du Ängste hast, hat die Systemische Beratung und Therapie eine hohe Methodenvielfalt anzubieten, um veränderte Realitäten zu schaffen. Zudem wird meine Kompetenz als systemische Therapeutin an dieser Stelle durch die Prozess- und Embodimentfokussierte Psychologie nach Dr. M. Bohne ergänzt.
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Aktuell habe ich noch freie Kapazitäten. Melde dich gerne und wir schauen, wann wir in den kommenden 14 Tagen einen Kennenlerntermin finden.
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Ich habe meine Räumlichkeiten in Hamburg Eimsbüttel und bevorzuge die Arbeit hier in meinem neutralen Raum. In Ausnahmefällen können wir jedoch auch per Zoom Videocall arbeiten.
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Ich berechne zwischen 50 und 100 Euro für eine 60 minütige Sitzung bei Einzelpersonen.
Für Paare und Familien liegt der Preis zwischen 100 und 150 Euro pro Sitzung. Eine Sitzung sind hier dann 90 Minuten.